"Jetzt, wo tatsächlich der November in typisch nebelig-kalter Manier in die Häuserschluchten kriecht ist eine passende Zeit, sich einmal (wieder?) Simenon vorzunehmen, und warum nicht in der feinen Ausgabe des Diogenes Verlags.
Alldieweil man selber in einem gemütlich-warmen Winkel seines Hauses die Seiten aufschlägt, bevölkert sich die innere Welt mit eindringlichen Gestalten, die auch nach Beendigung der Lektüre unsere Zeitgenossen scheinen und uns die wirklichen Menschen ringsum klarer und menschlicher werden lassen. Es ist immer auch eine fesselnde Unterhaltung, aber mit tieferem Sinn, mitunter leicht beunruhigend. Kurzum, Simenon lohnt sich, und ich frage mich, warum nicht schon längst einer aus der weißen Phalanx der Non-Maigrets sich einen Band geangelt und zur Kasse getragen hat.
Ich las "Die Verlobung des Monsieur Hire", das uns in die kalten
Viertel des etwas ärmlicheren Paris führt, unter die kleinen Leute, die
versuchen, klar zu kommen. Monsieur Hire fällt auf und sucht doch
eigentlich seinen Platz, bescheiden, aber mit dem Anspruch auf Würde.
Dann ist er noch in verhaltener Leidenschaft seiner Nachbarin verfallen,
die er nachts von seinem Fenster aus beobachtet - und sie weiss es. Die
Erzählung steuert auf ein erschreckendes Finale hin.
Zuletzt trafen in diese Buchhandlung die beiden Romane "Die
Flucht des Monsieur Monde" und "Die Ferien des Monsieur Mahé" ein.
Schauen Sie doch mal rein. Alle Bände dieser Reihe kosten 9,-- Euro, und
eine Menge sind vorrätig. Es gibt ein nettes Broschürchen zu dieser
Reihe zum Mitnehmen und Einstimmen."Bildquelle: Diogenes Verlag, Zürich
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