Samstag, 23. November 2013

"Ich schreibe itzt täglich meine zwei Briefe"



Kandinsky, Winterlandschaft

"... , wie eine wohlgenährte Henne ihre zwei Eier leget, ..."

So zitiert Beatrix Langner in ihrer Biographie Adelbert von Chamisso (siehe "Der wilde Europäer"), und wenn es auf Weihnachten zugeht, ist es gut, mit dieser sinnvollen Tätigkeit Glück unter seinen Freunden zu verbreiten.

Dürer, Studie
In der Schröerschen Buchhandlung sind zu diesem Zwecke ein Packen Doppelkarten zu je 2,50 € aus dem Fink Verlag mit ausgesuchten Motiven der Kunst eingetroffen. (alle Karten: hier)

Klee, Wintertag
Das übrige Kartensortiment ist zugegeben schmal, aber sicher gut genug, um etwas zu entdecken. 

Postkarte, 1,40 €
Wenn Sie Ihren Brief zu etwas ganz Besonderem dazulegen möchten, dann haben Sie bis Ende Januar Gelegenheit, hier an den Wänden Originale in chinesischer Tuschmalerei zum Kauf zu finden. Es sind Arbeiten von Schüler aus der Klasse von Wang Lan*, und die Bilder kosten zwischen 20 und 50 Euro.
Vögel im Felsennest
Bambus in der Sonne

Hier sind zwei Beispiele, von Frank Liebermann

* siehe auch: "Die vier Noblen", und mehr auf Reispapier


Mittwoch, 6. November 2013

Mittwoch: Chamisso Nachmittag


Adelbert von Chamisso
Rosa und Jonathan Tennenbaum präsentieren:
Ein Nachmittag mit Texten und Musik
& Buchpräsentation vom Buchhändler:
Beatrix Langner “Der wilde Europäer”
Mittwoch 13. November 16:30 Uhr
Eintritt 4,50 /ermäßigt 2,00

Karten im Vorverkauf erhältlich in der Buchhandlung oder per Anruf/e-mail.
Camissonia eastwoodiae
Photo @ Janis Huggins
Colorado State University
Tennenbaums
poetisch-musikalische Reise
auf den Spuren von Chamisso
4,50 € / 2,00 € 
13. xi. 2013
Beatrix Langner
Der wilde Europäer
Verlag Matthes & Seitz
29,80 €
Schröersche Buchhandlung
Langenscheidtstr. 7
10827 Berlin
(030) 7800 1415
info@buch-haimberger.de


Montag, 28. Oktober 2013

"Die vier Noblen", und mehr auf Reispapier


Die Künstlergruppe aus dem Kurs von Wang Lan
Einladung zur
Vernissage 
am 29. Oktober 2013
und zur Ausstellung 
Ende Oktober bis Ende Januar

Liebe Freunde der traditionellen chinesischen Tuschemalerei,

eine Gemeinschaft von Enthusiasten stellt die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeit aus. Anja, Anke, Christina, Frank, Heidi, Karin und Rita beschäftigen sich unter Anleitung von Wang Lan (Berlin, Malerin und Designerin) in Kursen mit dieser Form der Malerei, die weitgehend auf Farbe verzichtet und die schwarze Tusche in all ihren Abstufungen nutzt.

Durch das Üben von Motiven, die häufig symbolische Bedeutung tragen, und durch ein Schritt - für - Schritt - Vorgehen dringen die Kursteilnehmer auf anschauliche Weise in die Welt der alten chinesischen Malerei ein. Neben der Malerei werden chinesische Schriftzeichen erlernt, deren einzelne Bestandteile die Grundlage für die Pinselführung bei der Malerei darstellen. 

Anhand unterschiedlicher Maltechniken (z. B. der spontanen Xieye-Technik) lernen die Teilnehmer, mit dem Pinsel die Schönheit der Motive auf Reispapier einzufangen. Fische, Insekten, Vögel, Blumen und Pflanzen gehören zu den hauptsächlich dargestellten Themen. Besonders beliebt sind die sogenannten „Vier Edlen“, welche die vier Jahreszeiten symbolisieren:
  • - Orchidee (Frühling),
  • - Bambus (Sommer),
  • - Chrysantheme (Herbst) und
  • - Pflaumenblüte (Winter)
Das Erlernen dieser noblen Kunst steht jedem Menschen offen, der die Natur liebt, nicht nur Künstlern.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Betrachten dieser Bilder, und bedanken uns von Herzen bei Frau Margarete Haimberger, Schröersche Buchhandlung, für das passende Ambiente.  /chr.k.
   Berlin, am 29.10.2013

Montag, 21. Oktober 2013

Sieben Künstler stellen aus


Ausstellungs-Poster
Die Schröersche Buchhandlung freut sich, Ihnen wieder eine Auswahl zeitgenössischer chinesischer Tuschmalerei präsentieren zu können. Besuchen Sie uns und lassen Sie sich inspirieren. Die Vernissage ist am kommenden Dienstag, um 18:00 Uhr. Jeder ist herzlich dazu eingeladen. Die Ausstellung geht bis Ende Januar 2014. Erzählen Sie Ihren Freunden davon. Hier ist eine Verbindung für den Flyer zum Ausdrucken und Weiterreichen.

... und vorrätige Bücher in der Schröerschen Buchhandlung zum Thema China und chinesische Kunst sind hier aufgelistet.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Stadt Land Buch in der Schröerschen Buchhandlung


Es ist noch etwas hin, aber hier ist eine feine Veranstaltung,
zum Vormerken im November:

Illustration von Adolph von Menzel
Das merkwürdige, zum Verständnis der Erde und ihres sonnengewirkten Kleides, der Pflanzen- und Tierwelt, so wesentlich notwendige Neuholland und die Südsee mit ihren Zoophyten-Inseln waren mir untersagt, und so war, im Ursprunge schon, alles, was ich sammeln und erbauen sollte, bloßes Fragment zu bleiben verdammt. – O mein Adelbert, was ist es doch um die Bemühungen der Menschen!
Adelbert von Chamisso; 
Peter Schlemihls wundersame Geschichte


Auf den Spuren von Adelbert von Chamisso
Zeugnisse einer bewegten Zeit in Berlin
Eine poetisch-musikalische Reise mit Rosa und Jonathan Tennenbaum

 &

“Der wilde Europäer”
Eine Biographie von Adelbert von Chamisso
von Beatrix Langner, im Verlag Matthes & Seitz, Berlin
vorgestellt von Margarete Haimberger


Lageplan
Veranstaltung im Rahmen vom
Stadt Land Buch Lesemarathon 2013
Mittwoch, 13. November 16:30 Uhr
Schröersche Buchhandlung
Eintritt: 4,50 € / ermäßigt: 2 €












Schröersche Buchhandlung
Langenscheidtstraße 7
10 827 Berlin
030 / 7800 1415
info@buch-haimberger.de


Mittwoch, 2. Oktober 2013

Chinesische Tuschmalerei




Oktober 2013 bis Januar 2014
Fünf Künstler stellen aus  

Vernissage  
Dienstag, 29. Oktober

um 19:00 Uhr .



  • Merkur No 7
  • Donnerstag, 1. August 2013

    Henri Quatre Colloquium - Der Louvre und Margot


    RUB 6943, Ausgabe von 1943 von Privat
    Liebe Colloquianer;

    die Zeit ist reif, Das Amulett von Conrad Ferdinand Meyer hinzuzuziehen. Darin werden die Ereignisse um die Bartholomäusnacht in Prägnanz von anderer Warte her aufgerollt. Aber zuerst zu Heinrich Mann und wie er die Dinge schildert. Diesmal hoffe ich, dass sich hier doch ein paar mehr Kommentare einfinden werden.

    Und um es gleich zu Anfang deutlich anzukündigen:  zum 1. September, das ist ein Sonntag, trifft sich das Henri Quatre Colloquium hier wieder zum Austausch über das Kapitel: Die Schule des Unglücks.

    Louvre 1
    Wikipedia common
    Was ist inzwischen geschehen? Mit seiner hugenottischen Gefolgschaft trifft Henri von Navarra in Paris ein, dessen Straßen unheimlich leer und still sind - "abgeräumte Auslagen und geschlossene Läden". Nach und nach bleiben die Truppen zurück, ursprünglich 800 Mann stark.

    "Jemand berührt seine Schulter, einer der Freunde wohl, er hört ihn sagen: «Sie haben hinter uns das Tor geschlossen.» Sofort war er kühl und klar. Er stellte fest, daß wirklich die Leute des Louvre den Zugang zu der Brücke schnell verrammelt hatten, bevor seine bewaffnete Deckung hindurch war. Die Seinen lärmten draußen."
    Louvre 2

    Und weiter:
    "Henri musterte seine wenigen Genossen: dann setzte er sich an ihre Spitze und ritt weiter genau zwanzig Fuß weit, wie er berechnete; jetzt polterten die Hufe auf Holz, das war die Zugbrücke. Eine Tür – die Tür des Louvre, dunkel und massig zwischen zwei alten Türmen. Endlich ein Gewölbe, so niedrig, daß die Reiter absaßen und ihre Tiere führten. Die andere Hand legte sich von selbst um den Griff der Pistolen. Noch einmal zwanzig Fuß zählte Henri, ganz Spannung. Indessen gelangte er in einen Hof."

    Das ist praktisch Faustens Osterspaziergang in Umkehrung. Heinrich Mann bewegt sich fast in Grimmschen Sphären mit Hexen und Giftmischen, mit zuckenden Flammen und Raufbolden in Spelunken. Es knistert in der Stadt. Der Firnis über allem Barbarentum ist Katharina de Medicis Art von Glanz; sie erscheint wie eine Circe, unter deren Bann Männer zu Schweinen werden. Catherine, Henris Schwester, ist fast wie eine Heroine aus Dickens, so gut und rein, während Henri in seinem jugendlichen Ungestüm hierhin und dorthin gerissen scheint, aber mit Glück und Freunden und - wie es scheint manchmal - aus höherer Fügung durch all das Wirrwarr von Aufruhr und Verschwörung weiter auf seinem gewundenen Pfad zur Vollendung drängt.

    Für die Leser der Rowohlt-Ausgabe hier wieder die Übersetzung (Helmut Bartuscheck) der Moralite zum Kapitel "Der Louvre":
    Sie hätten viel besser daran getan, Henri, umzukehren, solange noch Zeit dazu war. Ihre Schwester sagt Ihnen das, sie, die so verständig ist – und es doch auch nicht immer sein wird. Es ist nur zu klar, daß dieser Hof, den eine böse Fee beherrscht, sich nicht damit begnügen wird, Ihnen «die Königin, Ihre Mutter» getötet zu haben, sondern daß Sie noch teurer Ihren Eigensinn, der Sie zu lange in ihm verweilen ließ, bezahlen müssen und Ihre Lust an allem, was gefährlich ist. Andererseits läßt Sie aber auch dieser Aufenthalt die tiefe Zweideutigkeit des Daseins erkennen, das nur mehr rund um einen gähnenden Abgrund sich abspielt. Das erhöht nur noch den Reiz des Lebens, und Ihre Leidenschaft für Margot, die zu lieben Ihnen die Erinnerung an Jeanne verbietet, bekommt dadurch einen schauerlichen Reiz.
    "Margot" folgt.

    Dienstag, 16. Juli 2013

    Botschaft


    Buchbotschaft an die Schröersche
    Als ich am Nachmittag gestern den Laden aufschließen wollte, fand ich dies Buch vor, das auf der Klinke hockte, und das offenbar ein aufmerksamer Mensch mit
    Hintergedanken als Botschaft dort deponiert hatte. Das hat mich gefreut, auch wenn Ralf Schroers vielleicht gar nicht blutsverwandt (uah! was für ein furchtbarer Begriff) sein mag.

    Dem Genealogen ist es allerdings bekannt, dass Familiennamen in vielerlei Gestalt doch dieselbe Familie bezeichnen, und über viele Ecken und Windungen sind wir ja ohnehin einander verwandt.

    Also Dank an den Überbringer, direkt verwandt oder nicht, und Gruß an die Träger des Namens, besonders an jene, die schreiben und veröffentlichen.

    Zum Jux habe ich mal im Buchkatalog (buchkatalog.de) nachgeschlagen, welche Schröers als Autoren derzeit im Handel kursieren:
    • Schröer, Andreas; A Date with Elvis (Beluga New Media)  
    • Schröer, Angelika; Dann gnade mir Gott (DeBehr)
    • Schröer, Beatrix; Sechsundzwanzig Jahre und neun Monate (Books on Demand)
    • Schröer, Birgit; Politikgestaltung in der Mediendemokratie (GRIN Verlag)
    • Schröer, Birgit; (elf weitere Titel, diese Frau ist fleissig!)
    • Schröer, Christina; Republik im Experiment (Böhlau)
    • Schröer, Christopher; Risikomanagement in KMU (AV Akademikerverlag)
    • Schröer, Doreen; Integrative Verfahren zur Markenbewertung (Diplomica)
    • Schröer, Eike; Das beschleunigte Strafverfahren gem. 417 ff. StPO (Duncker & Humblot)
    • Schröer, Harald; Arbeits- und Tarifrecht kompakt (Verlagsgesellschaft Müller)
    • Schröer, Harald; (vier weitere Titel)
    • Schröer, Hugo; Die Netzwerkarchitektur SNA (Vieweg+Teubner)
    • Schröer, Karl J.; Weihnachtsspiele aus altem Volkstum, Die Oberuferer Spiele (Rudolf Steiner Verlag)
    • Schröer, Norbert; Die Entdeckung des Neuen (VS Verlag)
    • Schröer, Petra; Lebenslicht (Telescope)
    • Schröer, Sanita; Das Leben und die Kosmischen Gesetze (Books on Demand)
    • Schröer, Sebastian; HipHop als Jugendkultur? (RabenStück)
    • Schröer, Siegfried; Widersprüche - Einsprüche (Shaker Media)
    • Schröer, Silvia; Ritter und Burgen (Arena)
    • Schröer, Silvia; Tierkinder (Arena)
    • Schröer, Thomas; Hessische Bauordnung (HBO) (C. H. Beck Juristischer Verlag)
    • Schröer, Thomas; Die Kompetenzverteilung zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten auf dem Gebiet des Umweltschutzes (Duncker & Humblot)
    • Schröer, Walter; Zimmer 26 (Novum)
    • Schröer, Wolfgang; Gespaltene Migration (VS Verlag)
    • Schröer, Wolfgang; (drei weitere Titel)

    ahhh, ich gebe auf! Es sind überraschend viele, und etliche ihrer Bücher darunter erschienen in namhaften Verlagen, wie Arena, C. H. Beck, Beltz oder Duncker & Humblot. Wie ich sehe, sind es hauptsächlich Fach- und Sachbücher.

    Suhrkamp
    Unser Namensabweichkandidat Rolf Schroers bietet mit einem Roman auf, "Der Hauptmann verläßt Venedig" (Heyne), (der aber vergriffen ist).
    Etwas Recherche im Netz verriet, dass es durchaus lohnenswert wäre, sich mit ihm und seinen Veröffentlichungen zu beschäftigen, war er doch aus dem Umfeld der Gruppe 47, befreundet mit Heinrich Böll und Paul Celan und ausgezeichnet mit diversen literarischen Preisen. Der Suhrkamp Verlag hat seine Briefe vor dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs dokumentiert und der Nachwelt so erhalten. Gut so.
    Aisthesis


    Und wer war Paul Schallück? Da hilft ein Blick ins Programm des rührigen Aisthesis Verlags weiter. So führt eins zum anderen, und das ist das Schöne im Umgang mit Büchern und menschlichen Miteinander.

    Samstag, 29. Juni 2013

    Henri Quatre Colloquium - Jeanne



    Liebe Colloquianer;
    Immer wieder hatte ich vor, dies Projekt der Heinrich Mann Lektüre im Blog etwas anzuschieben, doch der Alltag geriet zu betriebsam, so dass ich erst jetzt zum Stichtag aufmuntere: Nur zu! Melden Sie sich mit Ihren Einrücken und Gedanken und setzen Sie den Austausch in Bewegung.


    Jeanne d'Albret
    Mit dem Kapitel "Jeanne" sehen wir, wie Henris Mutter darum kämpft, die Geschicke ihres Sohnes und ihrer Glaubensgenossen zu sichern, eigentlich zu retten. Über dem ganzen Kapitel schwebt das Verhängnis, geschmiedet von Katharina von Medici und dem sinistren Herzog von Alba. Das ereilt Jeanne am Ende - doch bleibt es noch offen, ob sie ihrem Leiden erlag oder gemeuchelt wurde.

    Katharina von Medici waltet weiter gemäß ihren Plänen. Sie hat einen langen Atem und verfügt über alle Methoden, angefangen bei süßen Einflüsterungen. Trotz ihrer Zusicherungen wissen die Hugenotten um die Gefahr, von der sie umgeben sind. Hier ist eine Passage zum hugenottischen La Rochelle, der gefestigten Stadt an der Atlantikküste.
    "Das ist viel, eine Stadt des Wohlwollens und der Sicherheit, wenn hinter uns ein ganzes Land des Hasses und der Verfolgungen liegt! Auf einmal fällt das Mißtrauen, die Vorsicht wird abgelegt, und dem entronnenen Menschen genügt fürs erste schon das allein, daß er frei ist und atmet. Alles sagen dürfen, was dich gequält und erbittert hatte, und andere sehn dich an und sprechen aus derselben Brust. Beisammen sein und nur wesen um sich haben, die man nicht verachten muß. Erlöse uns von dem Übel! Führ durch alle Gefahren die herbei, die ich liebe! Und jetzt sind sie da." 
    (In: Die Festung am Ozean)

    Dies ist wieder eine starke Stelle bei Heinrich Mann, wo ich sicher bin, dass sein eigenes Erleben und Empfinden hineingegossen sind. In den unsteten Zeiten der Religionskriege waren Tausende in diesem Zustand der Unsicherheit und des Gejagtwerdens. Wir haben es bis in die heutige Zeit nicht geschafft, der Menschlichkeit Raum zu geben und die Erde wohnlich zu gestalten. Gerade werden in Europa die Flüchtlingsrechte wieder eingeschränkt und in Übersee neue Flüchtlingsströme verletzter und verschreckter Menschen ausgelöst. Das Grundrecht, dass ein jeder Mensch Recht auf Leben und Unversehrtheit des Körpers hat und dass er unschuldig ist, bis vor ordentlichem Gericht das Gegenteil bewiesen wird hat in unserer Zeit, in der gezielte Tötung und robuste Intervention wieder salonfähig werden keine Geltung mehr.

    Heute gab es eine lokale Nachricht, dass ein geistig verwirrter Mann mit Messer von einem Polizisten totgeschossen wurde. International wird berichtet dass die erwiesenermaßen unschuldig verschleppten und eingeschlossenen Personen in Guantanamo kaum Aussicht haben werden, frei zu kommen, und eine weitere Nachricht: dass Murat Kurnaz ohne Hilfe und Unterstützung durch die Zeit nach seiner Freilassung kommen musste. Und das ist nur ein winziger Ausschnitt aus unserer Zeit.

    Prinz Heinrich von Navarra, von François Clouet
    Was die Hugenotten betrifft und auch den guten König Heinrich, der im Kapitel "Jeanne" noch ein ungestümer Prinz ist, so kann man ihnen nicht nachsagen, dass sie der Gewalt abhold wären. Etwas euphemistisch spricht heinrich Mann dann auch die Grausamkeiten an, mit der Jeanne straft, wenn ihre Leute es an Gefolgstreue mangeln lassen. Henri reitet tollkühn in Kampfgetümmel und erklärt sich nicht einmal seine Beweggründe. Die Hugenotten unter Coligny sind bereit, ihre Sache mit dem Schwert auszufechten und Throne zu stürzen und Gegner zu vernichten. Nasty, nasty sagt der Engländer im Understatement.

    Hier ist was Henris Freund, Agrippa d'Aubigné dazu sagt, und wir hören wieder Heinrich Mann selbst, da bin ich mir sicher:
    "«In summa», sagte Agrippa d’Aubigné, während sie im Haufen ritten: «Du bist weiter nichts, Prinz, als was das gute Volk aus dir gemacht hat. Deswegen kannst du dennoch höher sein, denn das Geschaffene ist manchmal höher als der Künstler, weh aber dir, wenn du ein Tyrann würdest! Gegen einen offenkundigen Tyrannen haben sogar die unteren Beamten alles Recht von Gott.»
         «Agrippa», erwiderte Henri, «wenn du recht hast, bewerbe ich mich um eine untere Beamtenstelle. Nun sind dies aber Spitzfindigkeiten von Pastoren, und ein König bleibt ein König.»
         «Sei froh, daß du nur der Prinz von Navarra bist!»"
    (In: Jesus)


    Zeitrahmen  Kapitel "Jeanne", zitiert aus Wikipedia
    "[Nach dem Ende des ersten Hugenottenkrieges 1563 führte Katharina ihren Sohn König Karl IX. auf einer großen Rundreise durch das ganze Reich. Der Herzog von Vendôme und Prinz von Navarra war immer dabei. Auf Schloss Empéri trat am 17. Oktober 1564 der Astrologe Nostradamus in Heinrichs Gemach und verkündete ihm angeblich, dass er eines Tages Frankreich und Navarra unter einer Krone vereinen werde, was bereits im 13. und 14. Jahrhundert unter Philipp IV. dem Schönen und seinen Söhnen der Fall war.]*
    Im Mai 1566 endete die Reise, zu der im Januar Johanna von Albret gestoßen war. Ein Jahr später verließ sie mit ihrem Sohn den königlichen Hof. Er wurde Generalleutnant von Navarra und unternahm seine ersten Kriegszüge gegen die baskischen Edelleute. Neben dem Königreich Navarra gehörten ihm weitere Besitztümer: die Grafschaften Béarn, Foix, Bigorre, das Herzogtum d'Albret, die Grafschaften Limoges, Périgord, Armagnac, Fézenac, Rodez, Quatre-Vallées, Lomagne, das Herzogtum Vendôme, die Grafschaften Marle, La Fère, Soissons, die Herzogtümer Alençon und Beaumont.
    1567 entbrannte der zweite Hugenottenkrieg mit einem Überfall des Fürsten Heinrich I. von Bourbon-Condé. Katharina wollte den 14-jährigen Heinrich als protestantisches Unterpfand wieder in ihrem Hofstaat zurück sehen, und er wurde nach der Weigerung seiner Mutter das Ziel von Entführungsversuchen. Der Krieg endete 1568, da aber beide Parteien ihre Truppen mobilisiert ließen, mündete er fast nahtlos in den dritten Hugenottenkrieg.
    Im September 1568 machte Heinrich in La Rochelle Bekanntschaft mit seinem Onkel Ludwig von Bourbon-Condé, der ein Führer der protestantischen Armee war. Der 14-jährige begleitete ihn während der Feldzüge, die zuerst die zwei Fürsten des Hauses Condé und ab 1570 Gaspard II. von Coligny anführten.
    Im August 1570 kam mit dem Frieden von Saint-Germain ein Friedensvertrag zwischen den Katholiken und den Hugenotten zustande. Am 9. Juni 1572 verstarb Johanna von Albret, wodurch aus Heinrich nun König Heinrich III. von Navarra wurde."
    *[noch von Kapitel I]

    In Diskussionen zum Buch kam der Gedanke beim Gesprächspartner auf, dass Heinrich Mann, nach seinem Erfolg mit der Verfilmung von Professor Unrat, mit der Möglichkeit rechnete, dass auch sein Henri Quatre verfilmt werden könnte, weswegen die Dialoge im Buch so zahlreich und plastisch erscheinen, beispielsweise. Der Einfluß vom aufkommenden Film auf den Stil des Romans - da hab ich auf die Schnelle keinen klugen Aufsatz finden können. Wenn man sich vor Augen führt, wie expressionistisch verzerrt (nicht negativ gemeint) Der blaue Engel die Romanvorlage verarbeitet, gehe ich eher noch von der umgekehrten Einflußnahme aus. Für mich wurzelt die Eindringlichkeit Heinrich Mannscher Beschreibungen in seiner Persönlichkeit und Biographie. Die Manns wuchsen in oppulenten bürgerlichen Zeiten auf und verfügten über eine profunde humanistische Ausbildung und Tradition.

    Uffizien, Florenz
    Ich bin mir sicher, dass Heinrich Mann mit jeder Epoche der europäischen Geschichte mit vielen Quellen vertraut war. Dazu ist verbürgt, daß er für diesen Roman lange und ausführliche Studien und Materialsichtungen verrichtete. Mir fällt immer wieder auf, wie er als Autor - ähnlich wie der junge Henri - vom schieren Leben hingerissen wird bis hin zur Unvernunft. Jetzt sollte ich eigentlich Stellen anführen. Etwas vage führe ich hier einfach den Umgang mit Jeanne an, deren Grausamkeit er fast wie ein Kavaliersdelikt behandelt - schlimm, schlimm, aber so war sie damals, die Gute. Dann wieder kommt zum Ausdruck, wie unbedingt Mann/Henri Grausamkeit verabscheuen und ablehnen.

    Musée Condé
    Verblendung und Verschleierung
    Interessant ist das Kapitel: Ein Florentiner Teppich. Es geht um Jeanne und Margot, und Heinrich Mann deutet an, wie Margot einen besonderen sechsten Sinn für ihre Mutter, Katharina de Medici, hat und spürt, dass diese Unheil brütet, was sie fürchtet. Margot hat eine unbestimmte Regung der Menschlichkeit. Ihre Warnung an Jeanne, zu fliehen, kommt spontan und verfehlt ihre Wirkung. Sicherlich hätte die reife Katharina so eine Szene ganz anders gemeistert, vorbereitet und durchgeführt zu ihren Zielen. Dadurch bekommt Margot eine tragische Rolle bei Heinrich Mann, sie ist die Kassandra, die man hört, aber der man nicht glaubt.

    Der Florentiner Teppich verkörpert einmal den Geist, der in Katharinas Louvre weht und ist Sinnbild für eine glanzvolle großzügige Façade, die kalte und festungsartige Mauern verbirgt. Darüberhinaus illustriert der florentiner Teppich auch die Verkommenheit, zu der es im Hof gekommen ist, ganz in der Tradition der Familie de Medici und ihres Rufes. Das Beispiel eines der florentinischen Teppiche, die das Hofleben unter Katharina de Medici in Frankreich illustrieren, habe ich die Szene mit dem Angriff auf den betürmten Elefanten gewählt, wie sie auch in der Propyläen Weltgeschichte ausgesucht worden war. Das war so eine Hofbelustigung in vollem Pomp. 

    Das sind so meine laienhaften Gedanken. Was fiel Ihnen so auf und ein? Das hier ist kein akademisches Unterfangen, aber es ist doch gut, heute über Heinrich Mann und seinen Henri Quatre zu sprechen, oder nicht?

    Übersetzung (von Helmut Bartuschek) der moralité am Ende von Kapitel II
    "Seht, wie dieser junge Prinz sich schon auseinandersetzt mit den Gefahren des Lebens, die darin bestehen, daß man getötet wird oder verraten wird, die aber auch unter unseren Wünschen und sogar unter unseren großmütigen Träumen versteckt liegen. Wahrhaftig, es geht spielend durch alle Bedrohungen hindurch, ganz wie es dem Vorrecht seines Alters entspricht. Verliebt, wie er alle Naselang ist, weiß er noch nicht, daß einzig die Liebe ihn eine Freiheit verlieren läßt, die ihm der Haß vergebens streitig macht. Denn um ihn zu schützen vor dem Ränkespiel der Menschen und den Fallen, die ihm seine eigene Natur stellte, lebte zu der Zeit noch ein Wesen, das ihn liebte, bis es dafür sein Leben ließ, und dieses Wesen nannte er: «die Königin, meine Mutter»."
    ... und zum 1. August treffen wir uns wieder hier im Colloquium zu den nächsten zwei Kapiteln: "Der Louvre" und "Margot"

    Samstag, 1. Juni 2013

    Henri Quatre Colloquium - Die Pyrenäen


    Bild © Rue des Archives, bei: tipsimages.it
    Henri IV (1553-1610) roi de Navarre en 1572-1610
    et roi de France 1589-1610,
    ici enfant a 3 ans en 1556
    gravure 17e XVIIe siecle, 16e XVIe siecle


    Liebe Colloquianer;

    Das Forum ist offen. Im Kommentar kann jeder einstimmen, und ich hoffe, dass eine angeregte Unterhaltung zu Heinrich Mann und seinem Roman in Gang kommt.

    Da stehen wir also an der Seite des vierjährigen Henri auf den bewaldeten Höhen der Pyrenäen und blicken hinunter nach Pau in der heutigen Gascogne, wo der herrschaftliche Wohnsitz der Könige von Navarra zu finden ist, und weiter in die Zukunft: Die Reise des siebenjährigen Prinzen im königlichen Tross erst entlang der heimatlichen Küste durch Hugenottenland und dann quer gegen Nord-Osten, immer der großen Stadt Paris entgegen.

    en.zvab.com
    "Sie waren schon achtzehn Tage unterwegs, da überschritten sie bei Orléans die Loire."

    Kupferstich Ansicht, Matthäus Merian, 
    Orléans Frankfurt, Caspar Merian, 1657 19,5 : 29,5 cm.

    Und schließlich erhalten wir Einblick in den Hof der Königin Katharina von Medici, ihre Kinder, ihre Berater, ihre Dienerschaft. Wir werden Zeugen verschiedenster Unterredungen, die das Geschick der Untertanen und befreundeten und verfeindeten Herrscherhäuser im ganzen Europa der Zeit bestimmen.  

    Unter all den vielen Themen, die schon im ersten Kapitel, Die Pyrenäen, angesprochen werden: Fremde und Assimilation, Kindheit und Sexualität, Religion und Macht, Politik und Persönlichkeit, Mutterbindung, Gewalt und Verrat, tippe ich hier erst einmal nur eines an:

    Kind sein und Erziehung im 16.Jahrhundert
    Seine Mutter hatte Henri einer Verwandten und einem Erzieher anvertraut, damit er aufwuchs wie das Volk, obwohl er auch hier oben in einem Schloß wohnte, es hieß Coarazze.
    Coarraze
    "Jean d’Albret-Miossens lui [Étienne d’Albret-Miossens] succède. Il épouse en 1535, Suzanne de Bourbon, dite Madame de Miossens, dont une rue de Coarraze porte actuellement son nom. C’est à lui et à sa femme que la souveraine du Béarn confiera l'éducation de son fils, Henri de Navarre qui devint plus tard le roi de France Henri IV. 

    Le mythe de l'éducation du jeune Henri, élevé durement au pied des montagnes parmi les petits paysans, doit être relativisé : en effet, on retrouve Henri en 1557 à Nérac auprès de sa mère, à l'âge de 4 ans. Mais ce court passage d'Henri IV va permettre à Coarraze de célébrer le souvenir de ce grand roi élevé à l'ombre de son château. 
    "Pau lui donna la naissance, Coarraze en eut le soin L'éleva et le nourrit Et lui donna l'esprit" 

    C'est ainsi que s'exprimait Léon Godefroy lors de son passage à Coarraze 
    "Ce qui aide à rendre ce lieu considérable, est qu'Henri le Grand y fut nourri et élevé, comme ayant été trouvé l'un des lieux les plus propres qui fut pour sa distance de Pau qui n'est que de trois lieues." 
    C'est ainsi que s'amplifia le mythe de l'éducation de notre bon roi Henri."
     zitiert aus: coarraze.fr


    © RMN / Gérard Blot
    Er weiß, wie man Vögel fängt und brät, trinkt mit seinen Kumpanen zum Knoblauchbroit Rotwein, spricht die dem Latein nahe Landessprache, Schreiben zu lernen hat sein Großvater, Henri d'Albret, verboten.
    Wie wir im Kapitel, Erste Begenungen, aber merken, hat all das Herumtollen Henri doch auch im Bewußtsein aufwachsen lassen, dass er einem Herrscherhaus angehört. Er begegnet Karl IX und benimmt sich fremdartig in der Begrüßung, worauf Larchant aus seinem Gefolge vor dem König von Frankreich
    auf ein Knie [niederließ] und erklärte: "Sire! Der Prinz von Navarra hat noch keinen großen König gesehen." "Er selbst wird nie einer werden", sagte Karl, ließ die Worte vor sich hin fallen und schloß sogleich wieder fest den Mund unter seiner fleischigen Nase. Jetzt wurde Henri zornig; seine sanften und freundlichen Augen fingen zu blitzen an, er rief: "Das lassen Sie nicht meine Mutter hören, und auch Ihre nicht, die statt ihrer regiert!"
    Soweit erstmal, und jetzt sind Sie dran....

    Dienstag, 21. Mai 2013

    Henri Quatre - ein paar Portraits



    Buchrücken
    Einband: Hugo Steiner-Prag
    Quelle: Propyläen Weltzgeschichte
    in zehn Bänden, Bd. 5; München 1930
    Noch ist es still im Colloquium, aber ich hoffe sehr, dass der ein oder andere inzwischen in Heinrich Mann, Die Jugend des Königs Henri Quatre, gelesen und vielleicht hier und dort ein Zitat aus dem ersten Kapitel, Die Pyrenäen, festgehalten hat. Samstag, am 1. Juni würde ich mich sehr freuen, viele Leser hier in diesem Forum zu treffen, die sich in die Unterredung einbrächten.


    Die Heinrich Mann Gesellschaft hat sich dankenswerterweise die Mühe gemacht, alle lieferbaren Werke von Heinrich Mann in einer Bibliographie zu versammeln, darunter beispielsweise auch die Studienausgabe:
    Heinrich Mann: Die Jugend des Königs Henri Quatre. Roman. 1991, 717 S., ISBN: 978-3-596-10118-4    14,95 €

    Heinrich Mann: Die Vollendung des Königs Henri Quatre. Roman. Mit einem Nachwort von Hans Mayer und einem Materialienanhang, zusammengestellt von Peter-Paul Schneider. 1991, 1115 S., ISBN: 978-3-596-10119-1   16,95 €
    Ich bestelle sie Ihnen gerne.

    Ich weiss nicht, wie es Ihnen ging, aber ich habe nun schon wiederholte Male das Kapitel gelesen und fand es jedesmal anregend, hab mir hin und wieder Information hinzugezogen, wie beispielsweise den alten Band aus der Propyläen Weltgeschichte, weniger, um darin zu lesen, als dass ich zwecks Anschauung einige Portraits daraus kopieren könnte.

    Unten ist zur Übersicht eine Karte und die historischen Daten, entnommen aus dem dtv Atlas Weltgeschichte, von Kinder, Hilgemann und Hergt, der ins Regal zu stellen lohnt. Er ist in 3. Auflage von 2010 lieferbar.

    Hier, aus der Propyläen Weltgeschichte, sind also einige der Personen, um die es im ersten Kapitel geht.
    Johannes Calvin
    Johannes Calvin erscheint nicht wirklich, ist aber der Gründer der religiösen Strömung, die in Frankreich den Namen Hugenotten annahm. 
    Die deutsche Hugenottengesellschaft erklärt die Herkunft der Bezeichnung:
    "In der Regel wird der Name "Hugenotte" von dem deutschen Wort Eidgenossen abgeleitet (eiguenot). Diese 1520 in Genf entstandene Bezeichnung galt zunächst den frühen Anhängern der Reformation in der Stadt. Das negativ besetzte Wort sollte die Hugenotten als Parteigänger des Schweizer Reformators Calvin diskreditieren."


    Gaspard de Coligny
    * Henri II
    Jeanne d'Albret
    Katharina de Medici
    Admiral Coligny führte die Hugenotten an. Ich erinnerte mich gleich an ihn aus Conrad Ferdinand Meyer, Das Amulett - eine Lektüre, die eigentlich erst später dran kommt, sozusagen; denn die Erzählung rankt sich um die Bartholomäusnacht, wie auch seine Ballade "Die Füße im Feuer", die sich auf die spätere Verfolgung der Hugenotten bezieht, die ihre Glaubensbrüder bis hierher nach Berlin und Brandenburg führte. Coligny ist jedenfalls ein eindrucksvoller Charakter. Heinrich Mann schreibt:
    "Der König von Navarra sogar neigte den Kopf vor diesem alten Mann und damit auch vor der Partei, die er führte. Wenn andere sie nur benutzten ihres Vorteils wegen, dieser hatte die uneigennützige Strenge eines Märtyrers, das stand auf seiner heftigen und traurigen Stirn."
    Dieser König von Navarra war Henri II, der Vater von Jeanne d'Albret, der Großvater vom kleinen Henri. Bildquelle hier ist Europeana. Von Henri d'Albret sagt Heinrich Mann:
    "Der alte d’Albret war ein guter Katholik gewesen, aber ohne Einseitigkeit. Er hatte immer den Sinn dafür behalten, daß auch seine protestantischen Untertanen wieder Kinder zeugten, und diese wurden nützliche Arbeiter, bebauten die Felder, zahlten Abgaben, vermehrten den Reichtum des Landes und seines Herrn. Er ließ sie daher ruhig zur Predigt gehen, und seine Soldaten beschützten die Pastoren wie die Kapläne. Wahrscheinlich bedachte er auch, daß die wachsende Zahl dieser reformierten Protestanten, die sich Hugenotten nannten, seiner eigenen Selbständigkeit eher nützte als schadete, da der Hof in Paris entschieden zu katholisch war. Er selbst gehörte einfach unter die feudalen Herren, die von je das Ihre getan hatten, um den König von Frankreich nicht zu mächtig werden zu lassen. In neuester Zeit bedienten sie sich der Hugenotten, dieses frischen, jungen Glaubens, der den wahren Gott aus der Nähe kannte und dadurch nicht sanfter wurden."
    dtv
      ***
    Umschlag: Werner Rebhuhn
    Rowohlt Ausgabe 1964
    In dieser Rowohlt-Ausgabe die ich lese wird zwar die Übersetzung der Moralités, die jedes Kapitel beenden, angekündigt, fehlen dann aber. Darum folgt die erste, vom Ende des Kapitels Die Pyrenäen hier, in der Übersetzung von Helmut Bartuschek:
    "So lernte der junge Henri vor der Zeit die Bosheit der Menschen kennen. Er hatte schon etwas davon geahnt nach so vielen wirren Eindrücken seines zarten Alters, das eine ununterbrochene Kette dunkler unvorhergesehener Ereignisse war. Aber als er seinen munteren Fluch «Ventre-Saint-Gris»* herausschmetterte – und das gar in dem Augenblicke, da ihm die ganze furchtbare Gefahr des Lebens unverhüllt vor Augen trat -, gab er damit dem Schicksal zu verstehen, daß er die Herausforderung annahm und daß er für alle Zeit sich seinen frühen Mut und seine angeborene heitere Laune bewahren werde.
        An jenem Tage entwuchs er der Kindheit."
    * Ein von Henri Quatre erfundener und nur von ihm selbst verwendeter und mit ihm in die Geschichte eingegangener Stoßseufzer. Die wörtliche Übersetzung «Heiliger Graubauch» besagt so gut wie nichts. Ein deutsches Äquivalent wäre vielleicht «Heiliger Strohsack».

    Donnerstag, 16. Mai 2013

    Die Amnesty International Gruppe Schöneberg / Wilmersorf lädt ein


    Plakat
    zur Lesung zu Syrien

    Thomas Schleissing - Niggemann liest
    Geschichten des syrischen Autors Rafik Schami

    Außerdem: aktuelle Informationen
    und Texte von Bloggern zur Lage in Syrien

    Dienstag, 11. Juni 2013, 19:30 Uhr
    Schröersche Buchhandlung
    Langenscheidtstraße 7
    (U Bahnhof Kleistpark)
    Hier gibt es Plakat und Handzettel zum Ausdrucken.

    Damaskus
    Frau
    Das große Buch
    ... und viele weitere lieferbare Titel, die wir gerne bestellen ...