Mittwoch, 25. April 2012

Der Berg ruft!


anon. in: Lieder aus der Küche Hartmann Goertz Hrg; Ehrenwirt Vlg. Mchn; ohne Jahr/Aufl


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Qelle: Unionsverlag
Heute traf mit den Neuerscheinungen vom Unionsverlag „Nach oben“ von Fergus Fleming ein, ein schöner über 400 Seiten dicker Wälzer über „Die ersten Eroberungen der Alpengipfel“. Der Taschenbuch-Band ist mit zahlreichen schwarz-weiß-Abbildungen und einer Übersichtskarte angereichert. Hinzu kommen Register, Quellenverzeichnis und eine dicke Bibliographie von Louis Agassiz bis G. Young zum lesenderweisen Weiterkraxeln. Bernd Rullkötter hat das ganze aus dem Englischen übersetzt; das Buch erschien im Original als Granta Book unter dem Titel: „Killing Dragons“ (11,95 € - braucht so vier Wochen Lieferzeit). Es ist nämlich noch gar nicht so lange her, dass lauter Ungeheuer die Schluchten, Spalten und Schründe der Alpen unsicher gemacht haben sollen.

Machen wir den Seite-99-Test ( - an den der Diogenes Verlag unlängst erinnerte und der auf Ford Madox Ford zurückgehen soll, der so die Güte der möglichen Lektüre prüfte - ) und was finden wir da?: „Als Militär hielt Napoleon nicht allzuviel von den Alpen. Im Jahre 1800 hatte er den Großen Sankt Bernhard-Pass etwas unsicher auf einem Muli überquert und sich nicht über die Landschaftlichen Schönheiten ausgelassen. Seine Gemahlin Josephine bewies jedoch ein ausgeprägteres Gefühl für die Verpflichtungen einer Besatzungsmacht und importierte … „ - aber was sie wohin importierte, das will ich hier nicht verraten.
Granta Books

Jedenfalls steckt der Band voll von Geschichten und Abenteuern. Und abgesehen von Erinnerungen an eigene Erlebnisse im Gebirg' hat sein Eintreffen in mir einen Quell lauter anderer schöner Lektüren hervorsprudeln lassen: Als Kind las ich begeistert „Ich zog mit Hannibal“ von Hans Baumann – das gibt’s immer noch! Ich habe herzlich gelacht bei Alphonse Daudet und seinem „Tartarin in den Alpen“. „Die Ziege des Monsieur Seguin“ , die sich keck im Alpenfels herumtreibt, ist auch von Daudet, eine schöne Erzählung für Kinder, die ich als Bilderbuch in der Bücherei der Grundschule in Victoria gesehen habe. („The brave little goat of Monsieur Séguin“, illustriert von Chiyoko Nakatani)

Als wir in einer mager-besuchten Montagsvorlese-Runde eine alte Ausgabe von Max Frisch „Wilhelm Tell für die Schule“ als Lückenbüßer einsetzten, fanden wir heraus, dass er kurzweilig zu lesen ist und eine ganze Menge Information liefert, die eine mitunter etwas beklemmende Zeitreise unter ein wildes Bergvolk erlaubt und einen fast etwas Mitleid für den armen Herrn Geßler einflößt. Hierher passt der Hinweis auf „Sagen und Legenden der Schweiz“. Nicht verschweigen kann ich außerdem „Heidi“ von Johanna Spyri. Und da es die Ausläufer der Alpen in Italien berührt, denke ich auch an „Der Baron in den Bäumen“ von Italo Calvino (Wird im Sommer übrigens als Fischer-Taschenbuch erscheinen).

Dann gibt es natürlich „Die Alpen“, das 490-Zeilen-lange Gedicht von Albrecht von Haller: [ … ] „Sobald der rauhe Nord der Lüfte Reich verlieret / Und ein belebter Saft in alle Wesen dringt / Wann sich der Erde Schoß mit neuem Schmucke zieret / Den ihr ein holder West auf lauen Flügeln bringt, / Sobald flieht auch das Volk aus den verhaßten Gründen, / Woraus noch kaum der Schnee mit trüben Strömen fließt, / Und eilt den Alpen zu, das erste Gras zu finden, / Wo kaum noch durch das Eis der Kräuter Spitze sprießt; / Das Vieh verläßt den Stall und grüßt den Berg mit Freuden, / Den Frühling und Natur zu seinem Nutzen kleiden.“ [ … ]

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Quelle: dtv
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Quelle: as Verlag, Zürich
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Quelle: Suhrkamp
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Quelle: Nagel & Kimche
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Quelle: Reclam
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Quelle: Lentz
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Quelle: S. Fischer

Kennen Sie noch andere Gedichte, Romane, Erzählungen, Kinderbücher, in denen die Alpen Thema sind? Es würde mich freuen, davon zu hören.

Freitag, 20. April 2012

Drei rein


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The Three Billy Goats Gruff 




aus: Fritz Kredel in "The World's Best Fairy Tales", The Reader's Digest, 1967 NY- Montreal 

Drei Titel spülte das Leben heute Morgen ins Sortiment: Arthur Schopenhauer, "Die Welt als Wille und Vorstellung" in der Gesamtausgabe, herausgegeben von Ludger Lütkehaus bei dtv (22,90 €), Herodot, „Historien“, bei Kröner (19,90 €) und Klaus Wallendorf, „Immer Ärger mit dem Cello“, frisch erschienen bei Galiani hier in Berlin (16,99 €).

Die Welt als Wille und Vorstellung


Quelle: dtv
Ob der Schopenhauer rechtzeitig für den Schüler eintraf, der ihn auf den letzten Drücker für die Referat-Vorbereitung bestellt hatte, bezweifle ich. Hier im Buchhandelsprogramm wächst die winzige Philosophie-Sparte aber und bringt vielleicht Jemanden ohne Schulnot auf Ideen. Nachgeschlagen in der New York Review of Books vom 19. November 1989 fand ich die von Czeslaw Milosz aufgeworfene Frage: „Why should he be the Philosopher whose name appears any time a pedigree needs to be produced for European nihilism?“ (in: Discreet Charm of Nihilism; S. 17 – Sie sind eingeladen, in der Buchhandlung den vollen Text zu lesen und auch sonst in einem Himmel alter Ausgaben dieser hervorragenden Literaturzeitschrift zu schwelgen. Sie können aber auch gerne die New York Review of Books hier in der Buchhandlung abonnieren). Ich habe auch noch keine Antwort auf diese Frage, und Schopenhauer steht – bis auf einige Auszüge für den Philosophie-Kurs am Gymnasium damals –  immer noch ungelesen auf der Leseliste. In „Geschichte der Philosophie“ (auch Kröner, aber inzwischen vergriffen, S. 335) erklärt Ernst von Aster:  "Nun gibt es aber einen Punkt in der Welt, an dem unser Erleben über die Erkenntnis der Erscheinungs-, der Objektswelt hinausgreift: unser eigenes Ich ist uns einmal wahrgenommener Leib, als Körper eingeordnet in den Kausalzusammenhang der Raum-Zeit-Welt, zugleich wissen wir uns als raumloses, überzeitliches, freies Wesen – als „Wille“."

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Bertrand Russell stellt nüchtern fest: „He [Schopenhauer] believed it [sein Hauptwerk eben, „Die Welt als Wille und Vorstellung“] to be of great importance, and went so far as to say that some paragraphs in it had been dictated by the Holy Ghost. To his great mortification it fell completely flat.“ (S. 723 "The History of Philosophy in the Western World" in der Ausgabe von Unwin, Counterpoint, 1984; jetzt lieferbar bei Taylor & Francis London, kt 20,60 € oder in der deutschen Übersetzung, „Philosophie des Abendlandes“ bei Piper Taschenbuch, für nur 15,99 € über 800 Seiten die sich wirklich lohnen!)
Bildquellen: PiperTaylor & Francis

Historien 

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Quellen: privat;  Kröner
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Quelle: Piper

Von Herodot nahm Friedrich Hebbel sein Thema zum Drama: „Gyges und sein Ring“. Die Geschichte taucht gleich im ersten Buch unter Nummer 8 auf. Ich fing an, in unserer zerfledderten „Great Book Foundation“ - Ausgabe der Bücher I und II zu lesen, und werde irgendwann diese schöne deutschsprachige Leinenausgabe vom Kröner Verlag auch für uns zu Hause erwerben. Aber jetzt steht sie erst mal zum Verkauf bereit, zumal am dritten Vorlese-Montag im Monat, also am kommenden, Lyrik und Drama auf dem Programm stehen und aus Hebbels "Gyges" gelesen wird. Zu empfehlen ist weiter auch Ryszard Kapuscinski, „Meine Reisen mit Herodot“, auch im Verlag Piper erschienen. Schließlich mach ich noch auf die prächtige vierbändige Ausgabe „Empires of the Ancient Near East“, hier zu haben für 126,80 €; und:  Archäologischer Kalender vom Verlag Philip von Zabern gibt es nun zum halben Preis, für 9,45 €.

Immer Ärger mit dem Cello 

Liebeserklärung eines irrenden Waldhornisten 

Quelle: Galiani
Das sprach mich an; und es gesellt sich nun zu Piatigorski, „Mein Cello und ich“, und zu Hélène Mercier Arnault, „Ton für Ton, Jahr für Jahr“ und alle finden hoffentlich geneigte Käufer. Hier sei angemerkt, dass ich auch gerne für Sie Musik-Noten bestelle, beispielsweise bei Schott, Edition Peters oder G. Henle. 
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 Quellen: dtv; Steidl