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anon. in: Lieder aus der Küche Hartmann Goertz Hrg; Ehrenwirt Vlg. Mchn; ohne Jahr/Aufl |
Heute traf mit den Neuerscheinungen vom Unionsverlag „Nach oben“ von
Fergus Fleming ein, ein schöner über 400 Seiten dicker Wälzer über „Die
ersten Eroberungen der Alpengipfel“. Der Taschenbuch-Band ist mit
zahlreichen schwarz-weiß-Abbildungen und einer Übersichtskarte
angereichert. Hinzu kommen Register, Quellenverzeichnis und eine dicke
Bibliographie von Louis Agassiz bis G. Young zum lesenderweisen
Weiterkraxeln. Bernd Rullkötter hat das ganze aus dem Englischen
übersetzt; das Buch erschien im Original als Granta Book unter dem
Titel: „Killing Dragons“ (11,95 € - braucht so vier Wochen Lieferzeit).
Es ist nämlich noch gar nicht so lange her, dass lauter Ungeheuer die
Schluchten, Spalten und Schründe der Alpen unsicher gemacht haben
sollen.
Machen wir den Seite-99-Test ( - an den der Diogenes Verlag unlängst erinnerte und der auf Ford Madox Ford zurückgehen soll, der so die Güte der möglichen Lektüre prüfte - ) und was finden wir da?:
„Als Militär hielt Napoleon nicht allzuviel von den Alpen. Im Jahre 1800 hatte er den Großen Sankt Bernhard-Pass etwas unsicher auf einem Muli überquert und sich nicht über die Landschaftlichen Schönheiten ausgelassen. Seine Gemahlin Josephine bewies jedoch ein ausgeprägteres Gefühl für die Verpflichtungen einer Besatzungsmacht und importierte … „ - aber was sie wohin importierte, das will ich hier nicht verraten.
Jedenfalls steckt der Band voll von Geschichten und Abenteuern. Und
abgesehen von Erinnerungen an eigene Erlebnisse im Gebirg' hat sein
Eintreffen in mir einen Quell lauter anderer schöner Lektüren
hervorsprudeln lassen: Als Kind las ich begeistert „Ich zog mit
Hannibal“ von Hans Baumann – das gibt’s immer noch! Ich habe herzlich
gelacht bei Alphonse Daudet und seinem „Tartarin in den Alpen“. „Die
Ziege des Monsieur Seguin“ , die sich keck im Alpenfels herumtreibt, ist
auch von Daudet, eine schöne Erzählung für Kinder, die ich als
Bilderbuch in der Bücherei der Grundschule in Victoria gesehen habe.
(„The brave little goat of Monsieur Séguin“, illustriert von Chiyoko
Nakatani)
Als wir in einer mager-besuchten Montagsvorlese-Runde eine alte Ausgabe von Max Frisch „Wilhelm Tell für die Schule“ als Lückenbüßer einsetzten, fanden wir heraus, dass er kurzweilig zu lesen ist und eine ganze Menge Information liefert, die eine mitunter etwas beklemmende Zeitreise unter ein wildes Bergvolk erlaubt und einen fast etwas Mitleid für den armen Herrn Geßler einflößt. Hierher passt der Hinweis auf „Sagen und Legenden der Schweiz“. Nicht verschweigen kann ich außerdem „Heidi“ von Johanna Spyri. Und da es die Ausläufer der Alpen in Italien berührt, denke ich auch an „Der Baron in den Bäumen“ von Italo Calvino (Wird im Sommer übrigens als Fischer-Taschenbuch erscheinen).
Dann gibt es natürlich „Die Alpen“, das 490-Zeilen-lange Gedicht von Albrecht von Haller: [ … ] „
Sobald der rauhe Nord der Lüfte Reich verlieret / Und ein belebter Saft in alle Wesen dringt / Wann sich der Erde Schoß mit neuem Schmucke zieret / Den ihr ein holder West auf lauen Flügeln bringt, / Sobald flieht auch das Volk aus den verhaßten Gründen, / Woraus noch kaum der Schnee mit trüben Strömen fließt, / Und eilt den Alpen zu, das erste Gras zu finden, / Wo kaum noch durch das Eis der Kräuter Spitze sprießt; / Das Vieh verläßt den Stall und grüßt den Berg mit Freuden, / Den Frühling und Natur zu seinem Nutzen kleiden.“ [ … ]
Kennen Sie noch andere Gedichte, Romane, Erzählungen, Kinderbücher, in denen die Alpen Thema sind? Es würde mich freuen, davon zu hören.
Nicht zu vergessen: William Wordsworth (auch wenn ich damit nicht behaupten will, ihn schon gelesen zu haben).
AntwortenLöschenMir geht's auch so, aber vielleicht ist dies die Gelegenheit, etwas Lesen nachzuholen. Zu Hause haben wir eine ledergebundene Ausgabe, die ich im Bild demnächst mal hier einschalten werde. In deutscher Übersetzung gibt es kaum etwas, aber Herr Fischer (siehe Kommentare unter "PS: Im Gebirg") ergänzt:
AntwortenLöschen"Wordsworth hat übrigens im Jahre 1820 mit Frau Mary und Schwester Dorothy noch einmal die Pfade seiner Jugend (30 Jahre früher) durch die Alpen aufgesucht, und dies ist in einigen Gedichten, insbesondere aber in Reiseberichten der beiden Damen festgehalten."
Er verweist auf die zweisprachige Neuübersetzung im Straelener Manuskripte Verlag:
William Wordsworth
"I wandered lonely as a cloud"
Balladen, Sonette, Versepen ; übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Schlüter
Ich zitiere den Verlag:
"Diese Auswahl ist seine erste deutsche Anthologie in Buchform überhaupt. - Woher rührt die rätselhafte Geringschätzung dieses Dichters bei uns?"
Ob die oben angeführen Reiseberichte von Mary und Dorothy in der Ausgabe Eingang fanden, oder wo sonst sie zu finden sind, weiss ich (noch) nicht zu sagen.