Donnerstag, 8. März 2012

Nannerl will es wissen




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Gerade las ich mit Vergnügen: "Mozarts letzte Arie" von Matt Beynon Rees. Dieser Kriminalroman ist, von Klaus Modick übersetzt, in diesem Frühjahr im C. H. Beck Verlag erschienen (17,95 Euro). Wenn die geschilderten Ereignisse auch im neblig-kalten Wien ihre Bühne finden, so helfen Kerzenlicht und Leidenschaft, ja - und Spannung schon bald, dass dem Leser warm wird.
Der Anfang kam mir etwas mühsam vor. Mitunter mutet der Stoff schwülstig an; aber erstens ist es ja die Schwester Mozarts im Jahr 1791, als Schminke, Kutschen und Schäferstündchen zum guten Ton gehörten, und zweitens scheint der Autor uns bei den am dicksten aufgetragenen Stellen zuzuzwinkern. Also locker bleiben und 'rein ins Vergnügen. Immerhin geht es um Mozart und seine Musik - und um seinen Tod. Ist er nun ermordet worden oder was?

Image Hosted by ImageShack.usDie historischen Hintergründe werfen schon bald ihre Fesseln aus und ziehen einen tief ins Geschehen. Von ferne grummeln die blutigen Nachwehen der französischen Revolution, Friederich kluckt mit seiner Clique in Preußen, und mittendrin in Wien residiert der Kaiser mit seinen Getreuen und Untertanen - alles etwas schummerig und unheilschwanger. Dahin kommt also die Schwester, um sich mutig und auch schuldbewußt um ihren Bruder zu kümmern, oder eben die Umstände seines frühen Todes zu erforschen.
Mozarts Lieben und seine Freunde, Theater, Oper und Musikwelt geben sich ein Stelldichein, ebenso die Beamten und Schranzen. Den ganzen Lesespaß kann der Leser sich selber mit Apfelstrudel und Kaffee Melange und Schlagobers und mit Mozarts Musik untermalen: Rees listet im Anhang alle zitierten Werke mit ihrer Köchelverzeichnis-Nummer auf. Aber Einiges hat man ohnehin auf Anhieb im Ohr. Schön ist auch ein hinzugefügter Stadtplan des alten Wien, mit dessen Hilfe man Nannerl begleiten kann und durch dies und jenes stattliche Portal (-persönlich besonders wohl fühlte ich mich im Geiste in der Kaiserlichen Bibliothek -), durch die ein oder andere niedere Tür eintreten kann. Es warten dahinter einige Überraschungen auf den Leser.

Ich hab mich beeilt, dies heute am 8. März in den Blog zu stellen; denn mit Frauenrechten hat der Roman auch zu tun, wenigstens a bisserl.

Bildquelle Vignette: Molière; L'Avare Gallimard

1 Kommentar:

  1. Hat Ihnen "Mozarts letzte Arie gefallen? Heute kam vom gleichen Autoren ein Roman zu Caravaggio:
    Matt Beynon Rees
    "Mit Blut signiert"

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